Einwände gegen den geplanten Windpark Walbig Was geschieht als Nächstes? Was ist jetzt zu tun?
Beteiligung der Öffentlichkeit
vom 14.10.24 bis 15.11.24
Aktuell gibt es zwei Verwaltungsvorgänge bei der Stadt Heimbach, zu denen man vom 14.10.24 bis 15.11.24 Einwände erheben kann:
30. Änderung des Flächennutzungsplans:
Der Rat hat beschlossen das Projekt Walbig voranzutreiben. Dazu gibt es eine „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ in der die Bürger und die Fachinstanzen sich zu der Flächennutzungsplanänderung „WEA Walbig“ äußern können. Bisher ist die Fläche Walbig als Agrarland gewidmet, nun soll zusätzlich eine Nutzung als Windenergiefläche eingetragen werden.
Den Vorgang findet ihr hier: https://www.o-sp.de/heimbach/plan?L1=7&pid=82008
Bebauungsplan F 3 „Walbig“:
Im gleichen Zeitraum (ebenfalls bis 15.11.) findet auch die frühzeitige Öffentliche Beteiligung für einen Vorentwurf des Bebauungsplans F 3 „Walbig“ statt. Dazu gibt es einen Plan der ebenfalls auf der Seite der Stadt Heimbach einzusehen ist. Die Fläche Walbig soll als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen werden. Auf dieser Zone sollen dann 8 Großwindräder (5 mal 250 Meter und 3 mal 200 Meter) mit einer jeweiligen Leistung von 7.200 kW errichtet werden.
Bebauungsplan bei der Stadt: https://www.o-sp.de/heimbach/plan?82018
Wenn man auf die beiden Links klickt gibt es jeweils ganz oben, ein Formular, das man für die Einwände verwenden kann. Alternativ kann man auch an (gerne in Kopie an ) schreiben, oder per Post an
Stadt Heimbach
z.H. Erich Schmidt
Hengebachstraße 14
52396 Heimbach
Im Stadtjournal NR. 20, der offiziellen amtllichen Bekanntmachung der Stadt-Heimbach, wurden die unvollständigen, aber dennoch wichtigen Schall- und Schattengutachten vergessen. Ihr findet alle bisher veröffentlichten Dokumente auf unserer Seite.
Wir haben mit den folgenden Argumenten ein Musterschreiben erstellt, das ihr verwenden könnt. Eine Liste der Argumente, die gegen das Vorhaben sprechen, findet ihr weiter unten auf dieser Seite.
Mustereinwände herunterladen
Mustereinwand Windpark Walbig als .doc | .docx | 0.02 MB |
Mustereinwand Windpark Walbig als .pdf | 0.07 MB | |
Mustereinwand 2 Windpark Walbig als .doc | .docx | 0.02 MB |
Mustereinwand 2 Windpark Walbig als .pdf | 0.05 MB |
Beispieleinwände
Einwände eines Anwalts als pdf | 0.22 MB | |
Einwände einer Bürgerin als pdf | 0.02 MB |
11 Agrumente gegen den geplanten Windpark Walbig
Massive Wertverluste unserer Immobilien
Durch Großwindanlagen mit einer Entfernung von weniger als 1000 Metern zur Wohnbebauung treten signifikanten Immobilienwertverluste auf. Niemand will inmitten eines lauten Industriegebietes wohnen, also werden die Immobilien unverkäuflich und der Wert verringert sich erheblich.
Diese Aussage wird durch Untersuchungen von RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (2019) bestätigt
Dieser Effekt würde in der Walbig noch dadurch verstärkt, dass die 250m WEA bis zu 80 Metern über unseren Orten errichtet würden. Damit überragen die WEA die Dörfer um bis zu 330 Meter!
Ein (sehr konservatives) Rechenbeispiel:
Gehen wir davon aus, dass es in Hergarten und Vlatten 500 Häuser mit einem durchschnittlichen Wert von 200.000 Euro gibt. Wenn die Grundstückspreise durch den Windpark Walbig in den beiden Döfern um nur 10% fallen, würde das einen gesamten Wertverlust von 10.000.000 Euro entsprechen!
Die Grundsteuer B auf Wohngebäude ist eine wichtige Einnahmequelle der Städte und berechnet sich auf Grundlage des Verkehrswerts. Sinkt durch den Windpark Walbig der Wert der Immobilien, sinken also auch die Steuereinnahmen der Stadt Heimbach.
Schallgutachten fehlerhaft und unvollständig
Im aktuell vorgelegten Schallgutachten des Gutachterbüros „I17-Wind GmbH & Co. KG“ wird in der Schallanalyse der bereits baugenehmigte Windpark Nideggen-Wollersheim, bestehend aus vier 250-Meter-Windanlagen, unmittelbar an der Wohnbebauung Vlatten (nur ca. 730m Entfernung), nicht berücksichtigt. Würde der Schalleintrag durch die Windräder in der Zone Wollersheim zusätzlich berücksichtigt, ist von nicht mehr genehmigungsfähigen Schallbelastungen in Vlatten auszugehen, da die Obergrenzen – besonders nachts – wohl überschritten würden.
Auch auf der Isophonkarte Seite 85 (Anlage 8) wird in der Darstellung der Gesamtbelastung durch den neuen Windpark Walbig und das Repoweringgebiet auf der Hochfläche oberhalb Vlatten und Hergarten die Windenergiezone südlich von Wollersheim „vergessen“.
Zusätzlich finden sich weitere Fehler bei den angegebenen Immissionsobjekten (IO). So werden in Hergarten entlang der Kermeterstraße (B265) nur unbebaute Grundstücke zur Schallprognose herangezogen (IO9, IO10 und IO11), das Pflegeheim an der Kermeterstr. 12 mit einem Nachtwert von ca. 42 dB(A) bleibt unberücksichtigt. In Vlatten wird das Neubaugebiet „Auf der Kamp“, im Nordosten von Vlatten gelegen, dem Südwestrand der Ortschaft zugeschrieben.
Wir fordern die Einstellung des Projekts Windpark Walbig, da eine Umsetzung des Projektes mit Dauer-Schallwerten von annähern 60 dB(A) tagsüber (Lautstärke eines Rasenmähers in 10 Metern Entfernung), und Nachtwerten bis zu 45 dB(A), bei angeblich reduziertem Betrieb der 250-Meter-Windräder, das Ende jeglicher Lebensgrundlage in Hergarten & Vlatten bedeuten würde.
Schattenwurfgutachten unvollständig
Das vorgelegte Gutachten zum Schattenwurf der Firma „I17-Wind GmbH & Co. KG“ ist unbrauchbar, da die Schattenwurfberechnungen nur mit zwei der insgesamt drei geplanten Windenergiegebieten erfolgt ist. Die Windenergiezone Wollersheim mit insgesamt vier bereits genehmigten 250-Meter-Windanlagen zwischen Eppenich und Vlatten wurde schlicht „vergessen“.
Schattenwurf in Hergarten
Aufgrund der Positionierung der Windräder im geplanten Windpark Walbig würde Hergarten besonders im Sommer mit massivem Schattenwurf belästigt. Entspannen auf der Terrasse, gemütliches Grillen in der Abendsonne, damit wäre es dann vorbei.
Das Golddorf Vlatten darf nicht sterben
Eine dritte Windenergiezone rund um Vlatten würde dem frisch gekürten Golddorf die Luft zum Atmen nehmen. Das Dorf wäre eingekreist von 22 Großwindanlagen, die Tag und Nacht einen permanenten Schallteppich über das ganze Dorf legen.
Es gäbe keine Nachtruhe mehr, wenn sich permanent 66 jeweils 80 Meter lange Flügel, fast doppelt so hoch wie der Kölner Dom, auf den Hochflächen über dem Dorf im Tal drehen würden. Windräder in jede Richtung, in die man schaut. Die Schatten der sechsundsechzig Flügeln geistern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang vor den Fenstern und verhindern jede Entspannung.
Das fast 1200 Jahre alte Dorf würde sich entvölkern, die Jungen wegziehen, die Häuser verlassen und verfallen. Es würden keine neuen Bürger mehr nach Vlatten kommen; wer will schon Tag und Nacht vom rhythmischen Rauschen, Discoeffekten und rot blinkenden Positionslichtern umgeben sein?
Kein MiKroplastik auf unseren Äckern
Durch erosionsbedingten Abrieb von Mikroplastik von den Flügeln der Windanlagen beim Betrieb, kommt es zu einer weiträumigen, signifikanten Kontamination des Umgebung.
Besonders die 80 Meter langen Flügel der hohen Windanlagen sind einer verstärkten Abnutzung ausgesetzt und müssen alle 3 – 4 Jahre überholt werden. Die Schäden treten vor allem an der Vorderkante im vorderen Drittel eines Rotorblatts überwiegend in der Lackschicht auf. Sie entstehen durch den Aufprall von Regentropfen, festen Partikeln und sonstigen Witterungseinflüssen.
Das Mikroplastik – meist Lacke, Epoxidharze und Bisphenol A – verteilt sich großflächig um den Windradstandort, verseucht die Böden und gelangt damit in die Feldfrüchte und das Wasser. Es reichert sich im menschlichen Körper an und beeinflusst bereits in geringsten Mengen den Hormonhaushalt.
Heimbach lebt vom sanften Tourismus
Die hügelige Landschaft der Walbig prägt das Bild von Heimbach als Erholungslandschaft und Urlaubsregion. Jeder Besucher, der aus den Ballungsgebieten über die B265/L218 fährt, kommt an der geplanten Windradzone vorbei. Eine Windindustriezone an dieser Stelle wäre ein schwerer Schaden, der alle Heimbacher Bemühungen um Tourismus und Fremdenverkehr bereits auf dem Weg in die kleinste Stadt NRW’s torpediert würde.
Die Walbig selber ist ein Landschaftsschutzgebiet, der Naturpark Eifel-Hohes Venn beginnt hier. Eine gewollte Windradplanung an dieser Stelle (Positivplanung!) ist kurzsichtig. Sie beschädigt das Image des Luftkurorts Heimbach als naturbelassenes Ausflugs- und Wanderparadies am Nationalpark Eifel.
Künftig werden die Windrad-freien Bereiche die Anziehungspunkte für den naturnahen Tourismus sein. Niemand will in einem Industriegebiet Urlaub machen.
Zwei Prozent der Stadtfläche sind genug
Die gewünschten Vorgaben der Landesregierung für den Regierungsbezirk Köln: Bis 2032 sollen 2% der Landesfläche für die Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Diese 2% erreicht die Stadt Heimbach bereits heute, mit der von der Bezirksregierung auf ca. 130 Hektar vergrößerte Repoweringzone bei Vlatten. Eine weitere, freiwillige Ausweisung einer Windenergiezone Walbig mit zusätzlichen 145 Hektar ist also weder notwendig noch sinnvoll. Sie behindert den Blick auf den Nationalpark und die Wälder der Eifel, beschädigt das Landschaftsschutzgebiet und den Zugang zum Naturpark Eifel-Hohes Venn. Unsere idyllische Landschaft, das Kapital der Stadt und der Wunschtraum der ruhe- und natursuchenden Touristen aus den Großstädten, würde sichtbar zerstört.
Ewigkeits-Chemikalien und Gefahr durch Öl
Bei einem Schaden oder Brand an einer der WEA würden große Mengen von Schwefelhexafluorid (SF6), sog. Ewigkeitschemikalien, die in den Schaltanlagen der Windanlagen verbaut werden, entweichen. Das Gas hat eine fatale Eigenschaft: SF6 hat von allen bekannten Substanzen die stärkste Treibhauswirkung. Es wirkt rund 22.800 Mal so stark wie die identische Menge Kohlendioxid. Sein Abbau in der Atmosphäre dauert mehr als 3000 Jahre.
In Transformatoren und Getrieben einer modernen Nordex Anlange der Delta-Generation finden mehr als 3.000(!) Liter Öl Verwendung. Dass Unfälle mit Windrädern nicht auszuschließen sind, konnten wir im Vlattener Windpark schon am eigenen Leib erfahren. Was ein Austritt von mehreren tausend Liter Öl im Landschaftschutzgebiet für unsere Natur und unser Grundwasser bedeuten würde, kann man sich vorstellen, aber kaum glauben.
Umklammerung der Ortslage Vlatten
Die Ausweisung einer freiwilligen Windenergiezone Walbig führt – zusammen mit der Repoweringzone und der Windzone Nideggen-Wollersheim – zu einer Umzingelung von Vlatten mit Riesenwindanlagen in einem Radius von 220° rund um den Ort. Damit entsteht von Nordosten bis Südwesten eine unzulässige Umklammerung der Ortslage. Vergl.: VG Magdeburg 2012 Az.(2 L 2/11)
Es ist genug
Die Stadt Heimbach erzeugt bereits heute mit ihren drei Wasserkraftwerken, Windanlagen und der Photovoltaik für mehr als 50.000 Menschen Strom.
Diese Zahl wird sich durch die Repoweringzone Vlatten mit weiteren sieben Windanlage nochmals vergrößern.