19.01.2022: Pressemitteilung / offener Brief zum Repowering in Vlatten: Geschönte Gutachten und einstürzende (Windrad) Neubauten
Lieber Bürgermeister Weiler,
liebe Ratsmitglieder,
liebe Sturmläufer,
liebe Mitbürger,
liebe Vertreter der Presse,
der Heimbacher Stadtrat soll in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag über die Annahme eines Vergleichsvertrags zwischen der Stadt Heimbach und dem Investor/Projektierer (Wind Repowering GmbH&Co KG) von fünf 200-Meter-Windanlagen (WEA) in Heimbach-Vlatten entscheiden.
Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, statt wie bisher angeboten zwei nun drei der fünf geplanten Räder „nur“ 180 Meter hoch zu errichten. Im Gegenzug soll der Rat der Stadt die Klage gegen den Kreis Düren zurücknehmen. Der Kreis hatte das mehrfach verweigerte Einvernehmen der Stadt Heimbach gegen die Repoweringmaßnahme ersetzt und dem Bauantrag des Investors zugestimmt. Gegen diese Entscheidung des Kreises sind zwei Gerichtsverfahren vor dem OVG Münster anhängig.
Die Verhandlungen zwischen Investor und Stadt Heimbach sind seit fast einem Jahr gelaufen, ohne dass der Rat und die Öffentlichkeit beteiligt worden waren, kritisieren die Anlieger und die Bürgerinitiativen der betroffenen Kommunen.
Nun soll der Rat in einem „Schnellschuß“ und im nichtöffentlichen Teil (!) der gleichen Sitzung über die Annahme des Vergleichs entscheiden. Damit wäre der Weg frei für die Investoren, ihre Monsterräder über den betroffenen Dörfern Vlatten, Wollersheim, Eppenich, Bürvenich, Berg und Hergarten zu errichten.
Die Bürgerinitiativen und der Anwalt der Privatkläger, Thomas Mock, haben dagegen massive Bedenken.
In einem aktuellen Schreiben an Bürgermeister Weiler weist Rechtsanwalt Mock nach, dass das von den Projektierern dem Kreis vorgelegte Wirtschaftlichkeits-‚Gutachten‘ der Firma Rödl&Partner falsch ist und jeder Grundlage entbehrt. Er belegt zweifelsfrei, dass die Firma auch mit Windrädern, die dem gültigen Flächennutzungsplan der Stadt Heimbach entsprechen würden, durchaus Gewinne machen könnte! (siehe Anlage)
Mit seinem Gutachten wollte der Projektierer dem Kreis ‚beweisen‘, dass er mit kleiner dimensionierten Rädern keine Gewinnmarge erreichen könne.
Schwerwiegend auch die neuesten Informationen der Firma Nordex, dem Hersteller des in Vlatten geplanten Windradtyps. Neu errichtete Räder des Typs N149/4,0-4,5 wurden deutschlandweit stillgelegt. Das ist das selbe Modell, das auch hier errichtet werden soll!
Am 29. September 2021 war im Windpark Haltern eines dieser neuen Windräder komplett in sich zusammengebrochen. Die BI‘s hatten immer gewarnt, dass es sich um einen neuen, noch nicht erprobten Windrad-Typ handelt, jetzt gibt es den Beweis.
https://www.nordkurier.de/uckermark/windraeder-bei-guestow-gestoppt-und-gesperrt-1746752901.html
Aus dem Text des Nordkurier vom 17.01.2022:
„Auf einem Windfeld nahe des Prenzlauer Ortsteils Güstow sind drei neu errichtete Windenergieanlagen des Typs Nordex N149/4.0-4.5 stillgelegt worden. Der Bereich um die Anlagen wurde mit Bauzäunen gesichert und auf den Feldern sind Flatterbänder gespannt. Das Areal dürfe nicht betreten werden.„
„„Die Anlagen waren nur zwei Wochen in Betrieb. Dann sind sie abgeschaltet und baurechtlich gesperrt worden“, schildert der Güstower seine Beobachtungen. In der Zeit des Betriebes hätten die Anlagen viel Krach gemacht.„
„Bis nähere Erkenntnisse zur Ursache der Havarie vorliegen, seien vorsorglich durch den Hersteller alle identisch konfigurierten Anlagen vorläufig außer Betrieb genommen und abgesperrt worden.„
„Zurzeit wird ein zeitnaher Rückbau der Anlage, die noch nicht in Betrieb genommen war, in Erwägung gezogen.„
(siehe auch: https://www.nordex-online.com/de/2021/10/statement-havarie-einer-turbine-im-windpark-haltern-av9-deutschland/)
Vor dem Hintergrund dieser neuen Entwicklungen kann der Stadtrat dem ausgehandelten „Kompromiss“ unmöglich zustimmen!
Die Bürger appellieren an alle Ratsmitglieder, ihrer Verantwortung für die Stadt und die Menschen gerecht zu werden und die Entscheidung zu vertagen, bis die Ursachenforschung zum Einsturz abgeschlossen ist und sich auch der Kreis Düren als Genehmigungsbehörde zu der Thematik und den neuen Erkenntnissen zum Wirtschaftlichkeits-„Gutachten“ äußern konnte.
Die Region läuft Sturm
Schreiben von RA Mock | 0.92 MB |