31.08.2025: Kommunalwahl 2025: Fragen an die Kandidaten & Parteien
Wir nehmen die Kommunalwahl 2025 zum Anlass und haben den Bürgermeisterkandidaten & Parteien, die sich als Repräsentanten bewerben, ein paar Fragen zur angedachten und forcierten Positivplanung eines Windpark Walbig geschickt. Wir sind gespannt auf die Antworten und werden sie dann ab dem 7.9.2025 ebenfalls hier auf unsere Webseite veröffentlichen.
Sehr geehrter Herr Weiler,
sehr geehrter Herr Nagelschmidt,
sehr geehrte Vertreter von
CDU,
SPD,
UWV,
FDP,
Grünen
und AFD,
liebe Vertreter der Presse,
die angedachte und forcierte Positivplanung der Stadt Heimbach für den Windpark Walbig ist bei den betroffenen Anwohnern heftig umstritten. Viele Bürger in Hergarten und Vlatten würden durch Schall- und Schattenemissionen sowie den damit einhergehenden Verlust von Lebensqualität und Grundstückswerten unter den Auswirkungen von bis zu acht 250-Meter hohen Windrädern leiden; wenige würden finanziell profitieren.
Die BI Die Region läuft Sturm! ist der Zusammenschluss von betroffenen Bürgern im Stadtgebiet. Mit unserem Newsletter und via Facebook informieren wir einige hundert Menschen zum Thema.
Wir nehmen die Kommunalwahl 2025 zum Anlass Sie zu Ihrer Einschätzung des Projektes zu befragen. Wir werden Ihre Antworten zum Thema sammeln, ungekürzt und im Wortlaut auf unserer Homepage veröffentlichen und unseren Abonnenten zur Verfügung stellen. Wir bitten Sie daher die folgenden sechs Fragen bis spätestens 07.09.2025 um 14:00 Uhr an zu beantworten.
Wir sind gespannt auf Ihre Antworten und freuen uns auf Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
BI Die Region läuft Sturm
Wie stehen Sie zu dem Projekt? Wieso unterstützen Sie das Projekt? Oder: Wieso lehnen Sie es ab?
Die Positivplanung einer Fläche Walbig durch die Stadt Heimbach verstößt gegen die Genehmigungsrichtlinien der Bezirksregierung Köln für Windeignungsbereiche. Demnach ist eine Umfassung von Ortschaften in einem Umfassungswinkel von mehr als 180 Grad durch Windanlagen untersagt. Zudem müssen die Freihaltekorridore zwischen den jeweiligen Windeignungsgebieten mindestens 60 Grad betragen. Das wäre beim geplanten Windpark Walbig nicht der Fall. [vgl.: https://beteiligung.nrw.de/portal/download/resources/beteiligung/1015147/gegenstand/1033910/datei/1667395_1/A-1-5+Begr%C3%BCndung+TPEE.pdf S. 79 ff.]
Fakt: Der Windpark Walbig widerspricht den Vorgaben der Bezirksregierung.
Ist Ihnen das bewusst? Wieso glauben Sie, favorisiert die Stadtverwaltung trotzdem dieses Projekt?
Der Investor hat Gutachten in Auftrag gegeben und bezahlt, die die Belastung für die Anwohner vorausberechnen sollen. An fast allen Messkoordinaten werden die gesetzlich zulässigen Maximalwerte zum Teil um ein vielfaches überschritten, obwohl ein weiterer maßgeblicher Windeignungsbereich (Wollersheim) garnicht mitberücksichtigt wurde. [vgl. https://laeuftsturm.de/windparks/windpark-walbig/schattenwurf/]
Fakt: Der geplante Windpark überschreitet die gesetzlich zulässigen Maximalwerte massiv.
Wieso werden diese Überschreitungen scheinbar ignoriert? Wieso wird das Projekt nicht spätestens hier zum Schutz der betroffenen Bürger beendet?
Mehrere Studien haben belegt, dass Windräder in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung den Wert der Immobilien zum Teil erheblich senken. “Am stärksten betroffen sind alte Häuser in ländlichen Gebieten. Hier kann der Wertverlust innerhalb des Ein-Kilometer-Radius sogar 23 Prozent betragen.” Diese Untersuchung wurde 2019 gemacht als die Windräder noch eine Maximalhöhe von 120 Metern hatten. [vgl. https://www.rwi-essen.de/presse/wissenschaftskommunikation/pressemitteilungen/detail/windraeder-lassen-immobilienpreise-sinken]
Gehen wir davon aus, dass in Hergarten und Vlatten 500 Häuser mit einem durchschnittlichen Wert von 200.000€ vorhanden sind und sich der Wert der Häuser um 20% verringern würde, entspräche dies einem absoluten Wertverlust von 20.000.000€ (zwanzig Millionen Euro!) für die betroffenen Anwohner!
Die Grundsteuer B berechnet sich direkt Aufgrund des Wertes der Gebäude. Gehen wir davon aus, dass in Hergarten und Vlatten 1/3 der Einwohner von Heimbach leben, also auch 1/3 der Grundsteuer hier gezahlt wird. Ein Wertverlust von 20% würde eine Minderung der Grundsteuer B von 20% bei einem Drittel der Bürger bedeuten. In absoluten Zahlen: Eine Verringerung der Einnahmen für die Stadt von 110.280€ bei der Grundsteuer B [vgl. Haushaltsplan 2025 S. 63] Demgegenüber rechnet die Stadt mit Mehreinnahmen durch die Windräder von 150.000 €… [vgl. ebda.]
Fakt: Der Windpark würde für einen Großteil der betroffenen Anwohner herbe finanzielle Verluste bedeuten und einigen Wenigen erhebliche finanzielle Vorteile bringen.
Beziehen Sie diese Überlegungen in Ihre Abwägungen ein? Denken Sie, dass sich der Windpark Walbig für die Stadt lohnen würde? Wenn ja: Wieso?
Heimbach, das Tor zum Nationalpark, lebt vom sanften Tourismus. Rund 250.000 Übernachtungen pro Jahr unterstreichen die Bedeutung des Tourismus für den Standort Heimbach. Verschiedene Studien belegen, dass es durch Windradausbau zu einem massiven Einbruch von bis zu 30 % bei den Übernachtungszahlen kommen kann. Acht bis zu 250-Meter hohe Windräder, direkt an der B265/L218 würden das Image von Heimbach als naturnahem Tourismusstandort sicher nicht fördern… [vgl. https://mpra.ub.uni-muenchen.de/65946/1/MPRA_paper_65946.pdf bzw. https://www.landschaftsschutz-westlicher-bodensee.de/argumente/tourismus-und-windenergie/]
Die Stadt rechnet mit Einnahmen durch die Übernachtungsabgabe von 945.000€ im Jahr [vgl. https://www.heimbach-eifel.de/downloads/rathaus/finanzen/Haushalt_2025.pdf S. 18]. Ein Rückgang des Tourismus um nur 10% würde die Stadt direkt also zusätzlich 94.500€ kosten, indirekt (geringere Umsätze durch Tourismus und daraus resultierende geringere Gewerbesteuereinnahmen) erheblich mehr.
Fakt: Windindustrieanlagen und (naturnaher) Tourismus sind nicht miteinander vereinbar. Niemand will Urlaub in einem Industriegebiet machen.
Sehen Sie die Zukunft von Heimbach eher als Tourismusstandort, oder als (Wind)Industriegebiet? Wenn Sie den Windpark Walbig befürworten: Haben Sie einen Rückgang des Tourismus (und damit niedrigere Einnahmen aus der „Bettensteuer“) in Ihre Überlegungen einbezogen?
Im Haushaltsplan 2025 rechnet die Stadt ab 2026 mit 50.000€ zusätzlichen Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer wegen “Freiflächenphotovoltaik”. Für “zusätzliche[m] Batteriespeicher” rechnet die Stadt für 2026 außerdem mit Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer von 50.000€, ab 2027 sollen es sogar 125.000€ zusätzliche, jährliche Einnahmen durch einen “Batteriespeicher” sein.
Das sind – wenn man von den Mehreinnahmen der Gewerbesteuer ausgeht – und den zugrundeliegenden Umsätzen, bzw. Gewinnen, keine kleinen Projekte. Ganz im Gegenteil: Die “Freiflächenphotovoltaik” müsste 260.000€ Gewinn pro Jahr machen, der “Batteriespeicher” ab 2027 sogar 650.000€! Wir haben mehrere Menschen, die sich eigentlich auskennen sollten, gefragt. Niemand konnte – oder wollte – uns sagen, worum es sich hier handelt… [vgl. https://www.heimbach-eifel.de/downloads/rathaus/finanzen/Haushalt_2025.pdf S. 63]
Vermutung: In Heimbach werden weitere, sehr große Energieprojekte geplant, ohne die Öffentlichkeit zu informieren.