26.09.2024: Pressemitteilung: 250-Meter-Windräder am Nationalpark geplant
Anwohner müssen sich mit unverantwortlicher Windrad-Planung am Nationalpark Eifel herumschlagen
(Zur Stadtratssitzung am 26.09.2024, 19:00 Uhr im Heimbacher Rathaus)
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kollegen,
die BI „Die Region läuft Sturm“ kann Sie über eine neue Windradgroteske in der Kurstadt Heimbach informieren. Der Rat der Stadt möchte im Rahmen einer freiwilligen, sogenannten „Positivplanung“ eine weitere Windenergiefläche mit der beachtlichen Größe von 145,5 ha als Standort für 8 Windenergieanlagen ausweisen (5 x 250m + 3 x 200m).
Zwischen den Orten Hergarten und Vlatten sollen die zurzeit höchsten und mächtigsten WEA-Anlagen (7,2 MW pro WEA) in der Region – in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Eifel und den Häusern der Anwohner – errichtet werden.
Alle dafür nötigen Gutachten wurden im Vorfeld durch die beiden Projektierer, die Firmen REA GmbH aus Düren und Energiekontor aus Aachen bezahlt und unter diskretem Stillschweigen erstellt.
So wurde ein Artenschutzgutachten bereits im Jahr 2016 begonnen und 2021 für die Fläche „Walbig“ fertiggestellt. Des weiteren wurden still und heimlich Gutachten für die zu erwartende Schall- und Schattenbelastung der Anwohner beauftragt und im November 2023 fertiggestellt.
Die betroffenen Bürger ahnten von diesen Vorbereitungen nichts.
In einer Stadtratssitzung am 21. März wurde dann vom Rat der Stadt Heimbach beschlossen, auf „freiwilliger Basis“, die Fläche Walbig der Windenergie zu opfern und im Rahmen einer sogenannten „Positivplanung“ die Flächen, nach einer Flächennutzungsplanänderung, den Projektierern zur Bebauung zu überlassen.
Der nun vorliegende Beschlussvorschlag, über den der Rat am Donnerstag, 26.09.24, abstimmt, sieht vor, die Verwaltung mit der Änderung des Flächennutzungsplans und eines Bebauungsplans zu beauftragen, sowie die Öffentlichkeit und die Träger öffentlicher Belange an dem Verfahren zu beteiligen.
Nach den vorliegenden Schatten- und Schallgutachten wäre der Ort Vlatten in Zukunft – bei Wind – von einem Schallteppich, tagsüber bis zu 60dB (Geräusch eines Rasenmähers aus 10m Entfernung) und nachts zwischen 40 und 45 dB (Waschmaschine im Nebenzimmer), eingehüllt. Schattenschlag gäbe es für ca. 280 Häuser an bis zu 200 Tagen im Jahr.
Die vorliegenden Gutachten gehen dabei von drei, den Ort umgebenden Windenergiezonen, inklusive der neuen Zone Walbig – aus. Diese gilt es im Gutachten mit ihrem Schattenwurf und den Schallemission, für die Wohnqualität in Vlatten zu bewerten.
Tatsächlich sind allerdings vier Zonen mit ihrem Schattenwurf und Geräuschen zu berücksichtigen: Inzwischen gibt es einen genehmigten Bauantrag für eine WEA Zone im benachbarten Wollersheim (Nideggen), die mit vier 250 Meter Rädern bis auf 800 Meter an die Vlattener Ortsbebauung heranreicht.
Diese vierte Windzone wurde in den vorliegenden Gutachten zur Genehmigung schlicht „vergessen“!
Damit wäre Vlatten von Nordwest (Badewald) über Ost (Nideggen), Süd 7 WEA repowert auf der Hochfläche und Südwest 8 Räder in der neuen Zone Walbig, von 23 Windanlagen umgeben. Die zu berücksichtigen Emissionen würden somit um ein weiteres Viertel ansteigen und Vlatten wäre von Windrädern eingekreist.
Ein weiteres Leben in der idyllischen Ortschaft wäre aufgrund der aus vier Richtungen kommenden Schall und Schattenwurf Emissionen nicht mehr möglich. Unnötig zu betonen, dass Häuser oder Grundstücke in so einer Gemeinde keine Käufer mehr finden würden und so der Wert der vorhandenen Immobilien für alle Bürger ins Bodenlose fällt.
Die BI „Die Region läuft Sturm“ hat die Heimbacher Ratsmitglieder über den Sachverhalt der „vergessenen“ Windradzone mit einer Mail informiert. Am Donnerstag, den 26.09.2022 ab 19:00 Uhr wird in öffentlicher Sitzung über das weitere Vorgehen beraten. Nicht nur Vlattener und Hergartner sind dazu herzlich eingeladen…
Anbei der Brief der BI an den Stadtrat.
Über Ihre Berichterstattung würden wir uns freuen,
für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung
Mit freundlichem Gruß
BI Die Region läuft Sturm
https://laeuftsturm.de/
Sehr geehrte Mitglieder des Rates,
die von Ihnen beabsichtigte Änderung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung einer freiwilligen zusätzlichen Windenergiezone zwischen Hergarten und Vlatten im Rahmen einer sog. „Positivplanung“ stößt bei den betroffenen Bürgern in Hergarten und Vlatten auf ungläubiges Unverständnis.
Nach den vorliegenden Planunterlagen sollen fünf 250 Meter hohe WEAs und drei weitere Anlagen mit 200 Metern zwischen den Dörfern und in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark errichtet werden. Damit wäre Vlatten rundum von vier Emissionsquellen umschlossen.
4 WEA im Badewald nordwestlich, 7 WEA (repowert) südlich von Vlatten, 4 WEA – Wollersheim östlich von Vlatten und schließlich weitere 8 WEA südöstlich und in Hauptwindrichtung auf Vlatten, auf dem nun geplanten Gelände Walbig.
Nach dem vorliegenden Beschlussvorschlag soll die Verwaltung beauftragt werden, die 30. Änderung des Flächennutzungsplans und einen Bebauungsplan Heimbach F 3 „ WEA Walbig“ mit der Beteiligung der Öffentlichkeit und den Trägern der öffentlichen Belange anhand der vorliegenden Gutachten und Unterlagen voranzutreiben. Dazu wird auf einen Aufstellungsbeschluss für die 30. Änderung des FNP sowie die Aufstellung eines Bebauungsplans „WEA Walbig“ des Stadtrates vom 21.03.2024 verwiesen.
Anhand der dem Rat vorliegenden Gutachten ist eine Beurteilung des Vorhabens aufgrund schwerer Mängel der zur Beurteilung veröffentlichten Unterlagen nicht möglich oder sinnvoll.
Die vorliegenden Gutachten zum Schattenwurf und das vorliegende Schallgutachten beinhalten nur drei der vier für Vlatten relevanten Windradzonen!
Nicht berücksichtigt wurde die in nur 800 Meter Entfernung zur Ortsbebauung Vlatten liegende Windenergie Zone zwischen Nideggen-Wollersheim, Zülpich-Eppenich und Heimbach-Vlatten, bestehend aus vier WEA-Anlagen mit jeweils 250 Metern Höhe. Dies ist umso unverständlicher, als für diese WEA-Zone bereits eine Baugenehmigung vorliegt und die Bauwerber mit den Antragstellern für die Windradzone Walbig ident sind. Es handelt sich um die Firmen REA GmbH Düren und Energiekontor Aachen, die mit jeweils zwei Rädern am Windpark Wollersheim beteiligt sind.
Der Windpark Wollersheim – östlich von Vlatten – ist im Schallgutachten (Seite 85) nicht eingezeichnet und auch nicht mit seinen zu erwartenden Schallbelastungen rechnerisch für Vlatten berücksichtigt. Insofern kann die Schallberechnung und damit die Schallbelastung für die Menschen im Ortsgebiet Vlatten als unvollständig und damit unbrauchbar betrachtet werden.
Gleiches gilt für das vorliegende Schattenwurf-Gutachten. Auch hier taucht der Windpark Wollersheim nicht auf, obwohl gerade im Sommerhalbjahr hier mit heftigem Schattenwurf für die Ortslage Vlatten (nur 800 Meter Entfernung) gerechnet werden muss. (Schattenwurfgutachten Seite 49)
Das bedeutet, dass zwei relevante Gutachten mit den Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Vlattener Bürger nicht zur Verfügung stehen und auf Basis der effektiv vier Windzonen in unmittelbarer Nähe neu berechnet werden müssen. Da bereits mit den jetzt berücksichtigten drei Windparks die gesetzlichen Grenzen der Schall- und Schattenwurf-Belastung für das Ortsgebiet Vlatten auf das Äußerste strapaziert werden, scheint eine weitere Verfolgung eines Windparks Walbig in der geplanten Größe (8 WEA 200-250 Meter Höhe) zumindest fraglich.
Mit den bereits geplanten und bewilligten neuen Windrädern, werden unsere Ortschaften bereits über Gebühr belastet. Es erschließt sich nicht, wieso die Stadt Heimbach eine freiwillige ‘Positivplanung’ für weitere Räder forcieren sollte. Das wird man auch bei der planenden Bezirksregierung in Köln so sehen.
Aufgrund der offensichtlichen, eklatanten Fehler in den vorliegenden Unterlagen, ist jeder weitere Beschluss zurückzustellen, bis eine korrekte Diskussionsgrundlage besteht, die den Fakten gerecht wird.
Mit freundlichem Gruß